Schullust oder Schulfrust?
Unterschiedlich sind die Gefühle, die das Wort „Schule“ auslöst. Für jeden
Menschen ist Schule ein prägender Teil seiner Entwicklung, seines Lebens. Jeder
macht seine eigene Erfahrung. Schule darf nicht zu Überforderung und Ängsten
führen. Gerade in der Schule erleben Kinder eine Lebensphase, in der alle an
ihnen ziehen und zerren. Und dies erzeugt lähmenden Druck. Erziehung braucht
Zeit. „Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“, ist eine indianische
Weisheit. Kinder brauchen Freiräume, um ihre Kreativität entfalten zu können,
Kreativität kann nur auf dem Boden der Muße wachsen. Schule muss jedem Kind
jenen Boden bieten, auf dem es seine ganz besonderen Fähigkeiten entdecken und
entwickeln kann.
Dazu eine kleine Geschichte von George H. Reavis
Einmal hatten die
Tiere entschieden, sie müssten etwas Heroisches tun, um den Problemen „einer
neuen Welt“ zu begegnen. Also organisierten sie eine Schule. Sie wählten einen
Lehrplan der Aktivitäten, die in Laufen, Klettern, Schwimmen und Fliegen
bestand. Um es einfacher zu machen, den Lehrplan zu verwalten, wählten alle
Tiere jedes Fach.
Die Ente war ausgezeichnet im Schwimmen, tatsächlich sogar
besser als ihr Lehrer, aber sie konnte beim Fliegen nur gerade eben bestehen und
war sehr schlecht im Laufen. Da sie beim Laufen langsam war, musste sie
Nachhilfestunden nehmen und auch Schwimmen ausfallen lassen, um Laufen zu üben.
Dies wurde beibehalten, bis ihre Schwimmfüße arg mitgenommen waren und sie im
Schwimmen nur noch durchschnittlich war. Aber Durchschnitt war akzeptabel in der
Schule, also machte sich niemand darüber Sorgen, außer der Ente.
Das
Kaninchen begann als Klassenbester im Laufen, hatte aber einen
Nervenzusammenbruch wegen der vielen Arbeit, um im Schwimmen aufzuholen.
Das
Eichhörnchen war ausgezeichnet im Klettern, bis es in der Flugklasse frustriert
wurde, wo es sein Lehrer vom Boden aufwärts starten ließ anstatt vom Baumwipfel
abwärts. Es entwickelte auch einen Muskelkater von der Überanstrengung und bekam
dann ein C im Klettern und ein D im Laufen.
Der Adler war ein Problemkind und
wurde streng bestraft. In der Kletterklasse schlug er alle anderen bis zum
Wipfel des Baumes, bestand aber darauf, auf seine eigene Art dorthin zu
kommen.
Am Ende des Jahres hatte ein abnormaler Aal, der extrem gut schwimmen
konnte und auch ein wenig laufen, klettern und fliegen, den höchsten
Durchschnitt und hielt die Abschiedsansprache.
Die Präriehunde blieben
außerhalb der Schule und kämpften gegen die Steuererhebung, weil die Verwaltung
Graben und Gänge bohren nicht in den Lehrplan aufnehmen wollte. Sie ließen ihre
Kinder bei einem Dachs ausbilden und vereinigten sich später mit den
Murmeltieren und Zieseln, um eine erfolgreiche Privatschule zu gründen.
Hat
diese Geschichte eine Moral?
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